Nachdem wir mit dem Heimatverein und dem DEPB schon in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Bayern gewesen waren, sollte es 2020 nach Hamburg gehen – und dann kam Corona. Neuer Versuch 2021 – und auch da hat uns Corona kurz vor Reisebeginn noch einen Strich durch die Rechnung gemacht. Also wurde die Reise nochmals verschoben. Das ursprünglich vorgesehene Hotel in Ohlsdorf stand nun nicht mehr zur Verfügung.
So ging es diesmal in das Hotel Hafen Hamburg, oberhalb der Landungsbrücken und des alten Elbtunnels am Elbhang gelegen. Von der Terrasse hat man einen schönen Blick auf den Hafen und die Elbe.
Im 19. Jahrhundert diente das Hotel als Seemannsheim. Das klassizistische Gebäude ist immer noch eine Fundgrube hanseatischer Seemannsgeschichte. Überall im Haus kann man zahlreiche alte Sammlerstücke bestaunen und in die Geschichte Hamburgs und der Schifffahrt eintauchen.
1000 Jahre Hamburg - Ein Überblick im Museum für Hamburgische Geschichte
Unser erster Programmpunkt war das Museum für Hamburgische Geschichte am Holstenwall. Vom Reisebus direkt ins Museum. Wer wissen möchte, wie aus dem Missionskastell Hammaburg die stolze Hansestadt und das sprichwörtliche Tor zur Welt wurde, ist hier genau richtig. Das Museum präsentiert die facettenreiche Entwicklungsgeschichte der Stadt Hamburg von ihren Anfängen um 800 bis zur Gegenwart.
Ein stadtgeschichtlicher Rundgang führt im ersten Stock von den Anfängen der Hammaburg im 9. Jahrhundert über die frühe Neuzeit und das 19. Jahrhundert bis zur Entstehung der modernen Hafenstadt. Zahlreiche Stadtmodelle zeigen anschaulich, wie sich aus einer frühmittelalterlichen Siedlung die heutige Millionenstadt entwickelte.
Auch die vielen Nachbauten historischer Räume sind eindrucksvoll - vom frühneuzeitlichen Handelskontor über bürgerliche Wohnzimmer des 19. Jahrhunderts bis hin zu den Zwischendecks auf Auswandererschiffen, die Albert Ballin als Reeder und Geschäftsmann berühmt gemacht haben. Nicht zuletzt lohnt sich die Besichtigung des eindrucksvollen Museumsbaus selbst mit seinem schönen Innenhof.
Hamburg - Tor zur Welt: Ein Stadtrundgang
Deckenmalerei in der Mellin-Passage
Deckenmalerei in der Mellin-Passage
Levantehaus
Levantehaus
Sprinkenhof
Sprinkenhof
Chilehaus
Chilehaus
Hafenstraße
Hafenstraße
Alsterpavillon
Alsterpavillon
Alsterarkaden
Alsterarkaden
Die Elbphilharmonie - Hamburgs neues Wahrzeichen?
Hat Hamburg ein neues Wahrzeichen? Nicht wirklich – für viele Hamburger ist und bleibt das der Michel. Aber die „Elphi“, wie die Elbphilharmonie von den Hamburgern genannt wird, ist schon beeindruckend.
Sie ist das wohl bekannteste Beispiel für den Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne. Die Verbindung aus roten Backsteinmauern und filigranem Glasbau macht das Konzerthaus zum Inbegriff des Hamburger Selbstverständnisses. Der ehemalige Kaispeicher A wurde bis gegen Ende des letzten Jahrhunderts als Lagerhaus u.a. für Tee, Tabak und Kakaobohnen genutzt. Die Glasfassade verwandelt den aufgesetzten Baukörper der Philharmonie mit 110m Gesamthöhe in einen riesigen Kristall mit immer wieder neuem Erscheinungsbild. Mit seinen in Teilbereichen gekrümmten und eingeschnittenen Glaspaneelen fängt er die Reflexionen des Himmels, des Wassers und der Stadt ein.
Die Fertigstellung des Gebäudes war nach einem mehrjährigen Vorlauf für das Jahr 2010 vorgesehen, verzögerte sich jedoch mehrfach. Durch diese Verzögerungen und die Überschreitung der ursprünglich veranschlagten Baukosten wurde die Elbphilharmonie bereits lange vor der Fertigstellung bundesweit bekannt. Erst nach einer umfangreichen Projektneuordnung zwischen den Architekten, dem Bauherren und der Baufirma wurde weitergebaut. Die Baukosten betrugen am Ende mit rund 866 Millionen Euro mehr als das 10-fache der mit ursprünglich 77 Millionen Euro geplanten Summe.
Der Hafen - das wirtschaftliche Herz der Stadt
Hamburgs Selbstverständnis, das „Tor zur Welt“ zu sein, kommt nicht von ungefähr: Über den Hamburger Hafen fließen tagtäglich weltweite Warenströme. Überwiegend Containerschiffe, aber auch Frachtschiffe mit besonders großem Ladungsvolumen für Massengut wie Erz und Kohle sowie flüssige Ladung finden den Weg über die Elbe hin zu Deutschlands größtem Universalhafen.
Insgesamt erreichen jährlich rund 9.000 Seeschiffe den Hamburger Hafen. Einen Standortvorteil im Vergleich zu anderen Seehäfen in Nordwesteuropa hat der Hamburger Hafen auch wegen seiner Lage rund 100 Kilometer elbaufwärts im Binnenland. Er liegt dadurch 200 bis 450 Kilometer näher an den mittel- und osteuropäischen Ballungszentren.
Neben dem Seeverkehr hatte in der Vergangenheit auch der Schiffbau eine wesentliche Rolle in der Wirtschaftsentwicklung der Hansestadt. Fünf Großwerften waren die Motoren des industriellen Fortschritts. Mit Blohm + Voss ist heute nur noch eine davon übriggeblieben, die sich zu einem der weltweit modernsten Unternehmen für Schiffsreparatur und -modifizierung entwickelt hat.
Ein stetig wachsendes Segment des Hafens ist zudem der Kreuzfahrttourismus: Etwa 600.000 Passagiere und 160 Schiffsankünfte machen Hamburg zu einem wichtigen Reiseziel und -Startpunkt für Kreuzfahrer. Die „AIDAperla“ lag bei unserer Rundfahrt am neuen Cruise Center in Steinwerder.
Die Cap San Diego - "der weiße Schwan des Südatlantiks" wurde 1961 gebaut und liegt seit 1986 als Museumsschiff an der Überseebrücke
Die Cap San Diego - "der weiße Schwan des Südatlantiks" wurde 1961 gebaut und liegt seit 1986 als Museumsschiff an der Überseebrücke
Der Michel - die Hauptkirche St. Michaelis
„Das“ Wahrzeichen Hamburgs ist die Hauptkirche St. Michaelis. Dreimal wurde der Michel, wie die evangelische Hauptkirche St. Michaelis von Einheimischen und Besuchern gleichermaßen genannt wird, geweiht: 1762, 1912 und 1952. Die drei Jahreszahlen stehen für die wechselvolle Geschichte des Gotteshauses, das 1750 und 1906 bei Bränden zerstört und im Zweiten Weltkrieg von Bomben schwer beschädigt wurde.
Nach dem ersten Brand 1750 erhielt die Kirche 1762 unter Leitung des damals noch unbekannten Baumeisters Ernst Georg Sonnin ihre heutige Form. Nach dem zweiten Brand, der 1906 durch Lötarbeiten am Turm hervorgerufen wurde, wurde der Michel erneut nach den ursprünglichen Plänen Sonnins errichtet - anstelle der früheren Holzkonstruktion wurden nun aber Stahl und Beton für den Turm und den Dachstuhl verwendet.
Der „Michel" ist in der gesamten Hamburger Innenstadt präsent. Das mag vor allem am 132 Meter hohen Turm der Kirche liegen, der die meisten Gebäude der Innenstadt überragt und aus vielen Blickwinkeln zu sehen ist. Obwohl der Michel vor allem durch die Elbphilharmonie Konkurrenz als Wahrzeichen der Stadt bekommen hat, ist die Barockkirche weiterhin Publikumsmagnet und prägend für das Hamburger Stadtbild.
Heute wird die Kirche nicht nur für Gottesdienste, Konzerte und Hochzeiten genutzt. Auch Wirtschaftskongresse, Motorradgottesdienste und Trauerfeiern finden dort statt. 2015 etwa wurde im Michel die Trauerfeier für den früheren Bundeskanzler Helmut Schmidt ausgerichtet, an der rund 1.800 geladene Gäste teilnahmen. 2020 verabschiedeten sich die Hamburgerinnen und Hamburger dort vom Schauspieler Jan Fedder.
Der jüdische Friedhof in Hamburg Altona
Der Michel und der Hafen mit den Landungsbrücken wird wohl von den meisten Hamburg-Touristen besucht, auch Jungfernstieg und HafenCity mit Elphi dürften bei kaum einem Hamburg-Programm fehlen. Aber nur wenige Auswärtige verirren sich auf den jüdischen Friedhof an der Königstraße in Altona, der nur wenige Hundert Meter von der Reeperbahn entfernt liegt. Selbst vielen Hamburgern dürfte der Friedhof unbekannt sein.
Dabei gehört der Friedhof, der nach jüdischem Ritus „auf Ewigkeit“ erworben wurde, zu den weltweit bedeutendsten jüdischen Begräbnisplätzen. Hier lassen sich über 400 Jahre jüdischer Geschichte und Kultur in Hamburg und Altona erfahren. Der Friedhof erzählt bis heute die in Stein gehauene Geschichte der Juden, die seit Ende des 16. Jahrhunderts in Hamburg lebten. Er ist zugleich ein Stück europäische Geschichte. Denn nach der Vertreibung der Juden von der iberischen Halbinsel zog es viele portugiesische Juden in die Handelsstadt Hamburg. Sie kamen als zwangsgetaufte Katholiken, die in Hamburg zum Judentum zurückfanden.
Der knapp 1,9 Hektar große Friedhof ist der älteste jüdische Friedhof im heutigen Hamburg und der älteste portugiesisch-jüdische Friedhof in Nordeuropa. Er ist aus zwei räumlich benachbarten, aber ehemals voneinander getrennten eigenständigen Friedhöfen hervorgegangen: Dem 1611 eingerichteten Friedhof der portugiesisch-sephardischen und dem 1616 in Nutzung genommenen Friedhof der aschkenasischen Juden . Wegen seines Alters und seiner einzigartigen Grabkunst wurde er 1960 unter Denkmalschutz gestellt.
Bei den Sepharden liegen die Grabsteine auf der Erde, bei den Aschkenasen stehen sie. Warum das so ist, ist schwierig zu sagen, aber stehende Grabsteine gehen generell auf eine mitteleuropäische Tradition zurück, liegende auf eine orientalische Tradition. Und die iberische Halbinsel stand jahrhundertelang unter islamischem - sprich orientalischem - Einfluss.
Das Hamburger Rathaus - Senat und Bürgerschaft
Das Hamburger Rathaus ist nicht nur der Sitz von Senat und Bürgerschaft, sondern auch eines der schönsten und imposantesten Gebäude der Hansestadt.
Reich an Figurenschmuck und prunkvoller Ausstattung spiegelt das politische Herz der Hansestadt den Stolz der Stadt wider. Ein Zitat über das Rathaus von Alfred Lichtwark, dem damaligen Direktor der Kunsthalle, zeigt schon 1889 das Hamburger Selbstbewusstsein: „Es dient nicht als Sitz einer Kommunalbehörde, sondern der Regierung eines souveränen Staates, und die Bürger Hamburgs sind deshalb berechtigt, an seine Ausstattung höhere Anforderungen zu stellen als bei den Rathäusern deutscher Residenzen, Berlin nicht ausgeschlossen, statthaft wären."
Das Rathaus ist aber nicht nur schön zu betrachten, sondern wartet auch im Inneren mit imposanten Räumen auf. Schon allein der Eingangsbereich mit seinen massiven Säulen weiß zu beeindrucken und ist für Bürger und Besucher frei zugänglich.
Plenarsaal
Plenarsaal
Bürgermeisteramtszimmer
Bürgermeisteramtszimmer
Ratsstube
Ratsstube
HafenCity - neuer Stadtteil im Zentrum Hamburgs
Die HafenCity ist das derzeit größte innerstädtische Stadtentwicklungsprojekt Europas. Mitten in Hamburg entsteht direkt an der Elbe auf 157 Hektar ehemaliger Hafenfläche ein neuer Stadtteil, der anders als reine büro- und einzelhandelsdominierte City-Räume die verschiedenen Nutzungen Arbeiten, Wohnen, Bildung, Kultur, Freizeit, Tourismus und Einzelhandel miteinander vereinen möchte.
Helmut Schmidt – Politiker, Publizist und Vordenker
Der letzte Programmpunkt unserer Bildungsreise war der Besuch der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung mit einer Führung durch die Dauerausstellung, die den Lebensweg des fünften Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland nachzeichnet.
Die Ausstellung vermittelt in drei Abschnitten, dem Weg von Barmbek nach Bonn, der Kanzlerschaft und der Zeit als Mitherausgeber der Wochenzeitung DIE ZEIT, Einblicke in ein Jahrhundert deutscher und internationaler Zeitgeschichte und wirft Schlaglichter auf die – noch immer höchst aktuellen – Konfliktthemen, vor allem der 1970er- und 1980er-Jahre.
Sturmflut 1962
Sturmflut 1962
Von Barmbek nach Bonn
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